Montag, 15. Dezember 2014

Unsere neuen dänischen Holzfenster sind da!


Wir waren uns einig: die alten Fenster müssen raus!

Keinesfalls wollten wir die Kunststoff-Fenster, die wohl in den 1970er/1980er die ursprünglichen Fenster ersetzten und im Stil der Zeit z.T. als überdimensionierte Panoramafenster eingebaut wurden, behalten.
Was uns eigentlich vorschwebte, waren die guten alten, einfach verglasten Doppelfenster aus Holz, so wie es sie früher einmal überall gab. Leider ist ist es schier unmöglich solche Fenster aufzutreiben; man kann sie zwar vereinzelt über ebay oder ebay Kleinanzeigen entdecken, allerdings handelt es sich gerne mal um reine Fensterflügel (also: ohne Rahmen), oder sie sind in erbärmlichem Zustand oder stehen zum Selbstabholen am anderen Ende der Republik oder kosten ein Schweinegeld.

Also begann ich das Internet weiter zu durchforsten.
Neben diversen polnischen Herstellern, deren Fenster allerdings rein optisch nicht dem entsprachen, was wir uns vorstellten, gelangte ich über dänische Baumärkte wie Bygma oder Silvan zu Sparvinduer.



Diese in Langeskov/Dänemark ansässige Firma vertreibt neben hölzernen Haustüren und Wintergartenelementen auch jede Menge typisch landestypische Fenster (sie öffnen in der Regel nach außen und haben Sturmhaken - fast wie die guten alten, die wir eigentlich suchten...) verschiedener Art, Farbe und Form im dänischen Standardmaß - und natürlich auch als Maßanfertigung. Und das ganze sagenhaft günstig. Der Haken: sie liefern nur innerhalb Dänemarks. Gut, dass Jette, eine sehr gute und liebe Freundin (ihres Zeichens ehemalige Architektin), die in Dänemark wohnt, sich breitschlagen ließ die Fensterlieferung anzunehmen.

Also wälzten wir die Sparvinduer Seite, fütterten sie mit den Daten der zukünftigen Fensteröffnungen und bestellten eine Charge, die aus zwei Terrassenfenstern bzw. Terrassentüren und zwei kleineren,  einfachen Fenstern für die zukünftige Küche und das zukünftige Arbeitszimmer.

Nach einer etwa achtwöchigen Wartezeit (wir waren uns nicht bewußt, dass zu der üblichen etwa siebenwöchigen Wartezeit noch diverse Feiertage kamen und scharrten schon mit den Hufen...) meldete sich Jette um uns mitzuteilen, dass die Fenster in Kürze geliefert würden.
Also schnappten wir unseren Anhänger, sprangen ins Auto und fuhren zu Jette.
Da die Fenster einen guten Eindruck machten und wir noch weitere Fenster benötigten, bestellten wir eine weitere Charge für das zukünftige Badezimmer, die zukünftige Essecke und das kleine Zimmer. Es war also noch nicht das letzte Mal, dass wir in diesem Jahr bei Jette gewesen sein sollten.

Da wir gerade bei Jette waren, und da die Dänen, was die Wiederverwendung von Baustoffen angeht, Weltmeister sind, landeten wir bei Henrik in Odense. Eigentlich wollten wir nur mal gucken... 
Uneigentlich nahmen wir zwei gebrauchte komplette Türen und eine handvoll kleine Ausstellfenster mit (mehr konnte unser kleiner Hänger, der ja auch noch die Fenster wuppen musste, nicht aufnehmen). Und zahlten eine weitere Tür an, die wir mit der zweiten Fenstercharge zusammen abholen wollten.

Zu Hause angekommen, stellten wir die Fenster zunächst einmal im Haus ab. Bei genauerer Betrachtung der Aufkleber an den Fenstern konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen: Danish design since 1975 - made in Lithuania. Das erklärt natürlich die unschlagbaren Preise, mit denen Sparvinduer arbeitet (vielleicht auch die Lieferzeiten). Aber warum sollen Litauer keine guten Fenster bauen?

Eines der kleinen Fenster...

... und die beiden Terrassenfenster.

Ich begann alsbald mit dem Streichen der Fenster; von außen bekamen sie einige Lagen des pigmentierten Holzschutzöls mit dem ich schon die Haustür behandelt hatte, von innen eine Lage reines Leinöl. Nun mussten sie also nur noch eingesetzt werden.

Vor dem Einsetzen mussten logischerweise die alten Fenster erst einmal herausgeastet werden. Zu zweit ist dies auch nicht weiter dramatisch, allerdings sollte man das Gewicht von XXL-Glasscheiben nicht unterschätzen. Zudem nimmt der Recyclinghof, wie wir später dort feststellen durften, Fenster nur getrennt von deren Glasscheiben an. 

Am einfachsten geht das Entfernen der Glasscheiben indem man diese auf eine stabile (!) Plastikplane legt, sie mit einem Hammer bearbeiteten und die Glasreste von der Plane in ein ausreichend großes Gefäß (z.B. eine Bütt oder Baillje) schüttet.

Nun musste Andreas sich also mit den Fensteröffnungen auseinandersetzen.
Steine hatten wir (es waren zu den Minis von Wilhelm noch ein paar brauchbare vom alten, stillgelegten Schornstein hinzugekommen), Kalk-Sand-Mische und Zement auch. 
Was ihm jedoch Kopfzerbrechen bereitete war die recht luschige Einbauweise der Stürze. Über dem breiten Panoramafenster lagen sie links und rechts jeweils nur auf einem Stein auf, beim quadratischen Fenster hatte man praktischer Weise auf einen zweiten Stahlträger verzichtet und auf ein schlichtes Holzbrett zurückgegriffen. 

Es war zum Haareraufen, da die Giebelwand im unteren Bereich quasi nur noch auf zwei Steinen stand und die Last der gesamten oberen Giebelwand zu tragen hatte. 
Zudem hatte die Giebelwand, den Naturgesetzen folgend sich im Laufe der Jahrzehnte mangels Halts nach außen geneigt. Das Mauerbrett (oder das, was davon noch übrig war) befand sich deshalb nicht mehr in der der dafür vorgesehenen Aussparung, sondern ein gutes Stück davor. 

Vorsichtig machte Andreas sich an's Werk und gab den Stürzen des Panoramafensters wieder eine Auflagefläche. Dem anderen Fenster spendierte er später einen in Klinker eingefassten Sturz. Und um einem weiteren Neigen der Giebelwand ein Ende zu machen, besorgte er einen weiteren Balken, den er im ersten Stock mit zwischen den Zangen platzierte, nach unten mit dem herausragenden Mauerbrett verschraubte und von außen mit Mauerankern sicherte.
Natürlich erzählte er mir von der prekären Situation erst, als er sein Werk bereits vollendet hatte...



Der zwischen den Zangen eingezogene horizontale Stützbalken.


Die erste neue Fensteröffnung...

... mit dem ersten neuen Fenster...



... und der Öffnung für das zweite neue Fenster.

Keine Kommentare: