Dienstag, 23. Dezember 2014

Ein Schornstein muß her


Die beiden alten Schornsteine hatte Andreas erfolgreich abgetragen. 

Der kleinere von beiden war wohl vor geraumer Zeit schon stillgelegt worden (zumindest endete er unter dem Dach), sah aus (nachdem der Putz ab war) wie ein Schweizer Käse (man hatte wohl über die Jahrzehnte immer wieder andere Öfen an anderen Stellen angeschlossen) und war nicht mehr zu retten. 

Der zweite war etwas größer, muß zu besten Zeiten auch mehrfach belegt worden sein, und diente am Ende nur noch dem alten Ölheizkessel als Abgasrohr. Andreas war sich nicht sicher, ob dieser, aus Kalksandstein gemauerte Zug mit einem alten Tonrohr Innenleben weiterhin genutzt werden konnte. Zudem empfand er ihn bei seiner Raumplanung als störend, also riss er ihn ab.

Wir brauchten also einen neuen Schornstein, wenn wir für den Winter und auch generell einen Ofen anschließen wollten. Also sprang ich wiederum ins Netz und machte uns schlau, was der Markt denn so hergab.




Aus Dänemark, wo Andreas einst bei Jette Erfahrungen sammeln konnte, kannte er Modulschornsteine. Wie der Name schon sagt, besteht so ein Schornstein aus Modulen, also Mantelformsteinen (ich glaube, es ist eine Bims-Beton-Mischung), Revisionsklappen nach Bedarf (wir nahmen zwei, damit unser Schornsteinfeger nicht aufs Dach muß) und einer gigantischen Abdeckplatte für ganz oben.

Ich fand einen Anbieter, der diese Schornsteine einfachster Bauweise (d.h. nicht noch einmal innen gedämmt) vertreibt bei meiner Suche auf ebay. Also ließen wir uns ein Angebot machen (6 m Länge, Zuginnenmaß 16 x16 cm), das wir Torben, unserem Schornsteinfeger, zum Nachdenken schickten.

Er störte sich zunächst gewaltig an der Bezeichnung Notschornstein.
Diese Bezeichnung geht auf eine Zeit zurück, in der die Landesbauverordnungen noch einen solchen, ganz einfachen Schornstein für jedes Haus vorsahen, falls die reguläre Heizung einmal ausfallen sollte. In diesem Fall hätte man ganz einfach einen Ofen anschließen können, um eine Mindestversorgung mit Wärme für jedes Haus zu gewährleisten. Klingt stark nach kaltem Krieg, ist auch aus den meisten Verordnungen gestrichen worden. 

Torben mußte sich seinerseits schlau machen, ob er so etwas abnehmen dürfte, und fragte nach dem Ofen, den wir anschließen wollten.

Da waren wir uns zu der Zeit noch nicht so ganz sicher. Geliebäugelt hatten wir mit einem kW-starken Warmluftofen, so einem richtigen Bollerofen, wie er in Werkstätten steht. 15-20 kW sollte der auch gerne haben, schließlich sollte er die Bude auch warm machen können - im Bedarfsfall. 
Dann kamen wir auf einen wasserführenden Hybrid, also einen Warmluftofen, der innen ausschamottiert ist und hinten noch eine Wassertasche hat, mit der man eine Heizungsanlage ergänzen oder ersetzen kann. 

Da waren wir also beim leidigen Thema, was für eine Heizung wir denn nun eigentlich wollten.
Andreas, der Asket, war Feuer und Flamme für den Hybrid, eventuell in Kombination mit einer Solarthermiegeschichte, weil im Sommer den Ofen an ist doof.
Dann dachten wir eine Mischung aus kleinem Pelletheizkessel, Solarthermie und dem Hybrid an; dies wäre dann aber auch doppelt gemoppelt, da ein Pelletheizkessel und der Wassertaschen-Ofen zuviel wären und Andreas von Solarthermie nicht besonders viel hält. 

Also kamen wir zu unserem Ausgangsgedanken zurück: einen kleinen Multiheizkessel (der kann Pellets, Holzscheite, Kohle und zur Not auch Kirschkerne oder Ähnliches verbrennen, die Polen und Tschechen sind da sehr versiert) und einen starken, einfachen Ofen zum Zuheizen und für die Renovierungswinter.

Also fassten wir den Bruno Romantik ins Auge. Mit 14,5 kW sollte der uns einheizen, bis wir so weit wären uns über eine Heizungsanlage Gedanken zu machen. 
Beeindruckt von der kW-Zahl rechnete Torben erst einmal herum, und gab uns schließlich grünes Licht. Also orderte ich erst einmal den Schornstein und Andreas trug ihn Stück für Stück erst einmal herein (die einzelnen Module haben ein stolzes Gewicht).

Er machte eine Extraschüttung für den Schornstein und begann dann, ihn hochzumauern, wobei er jedes Modul nochmals von innen verputzte (von außen später sowieso), damit keine Gase durch die Module in den Wohnraum dringen konnten.


Er wuchs...


...und wuchs...


...und wuchs...


...und wuchs...


... und bekam zum Schutz vor Regen noch eine Haube...


Mit Wilhelms Hilfe bastelte Andreas noch eine Verkleidung für den Schornstein, bekam noch eine selbstklebende Bleischürze zur wasserdichten Verbindung des Schornsteins mit dem Dach und stülpte seine Verkleidung über der Schornstein. Zuletzt setzte er die Abdeckplatte drauf, auf die dann ganz zum Schluß noch eine Haube kam (ich hatte Bedenken, daß es ansonsten permanent in den Schornstein hineinregnen würde).

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