Mittwoch, 14. Dezember 2016

Unsere kleine Küche


Andreas bekommt seine kleine Werkstatt, ich bekomme eine kleine Küche, für mich auch so eine Art Werkstatt, da ich gerne koche und backe.
Im Einzelnen hatten wir sie schon (fast) zusammen, wobei die drei größeren Module/Unterschränke zunächst als Interimswerkstatt für den Baumeister dienten - und z.T. noch dienen, beispielsweise für das schnelle Deponieren von Werkzeug.


Die Küchen-Werkstatt-Deponie...


Freitag, 18. November 2016

Danz op de Deel (Parterre)


Es ist warm im Haus (Onkel Peters Heizungsbaukünsten und Pelletkessel sei Dank) und wir konnten bisher auch keine weiteren Leckagen beklagen - der Weg war also frei uns endlich um unsere verbleibenden Fußböden zu kümmern.
Zwar hatten wir Bedenken bezüglich der Menge an Dielen, die uns nach dem Verlegen des Fußbodens oben noch blieb (was nicht in erster Linie am Verschnitt sondern an der Qualität der Bretter lag: einige waren schlicht und ergreifend derart eingerissen, dass wir sie nur noch als Ofenfutter nehmen können), wollten aber erst einmal einfach loslegen und sehen, wie sich die Sache entwickeln würde. Bauchgefühl rules!

Andreas begann im Wohnzimmer.
Zunächst bastelte er aus Dachlatten eine Unterkonstruktion, an die er später die Dielen festschrauben konnte. Zwischen die Dachlatten montierte er kurze Lattenstücke als Abstandshalter, so dass die Dachlatten parallel ausgerichtet waren. Und dann kam das fummelige austarieren. Bewaffnet mit einer großen Wasserwaage und diversen kleinen Holzplättchen unterschiedlicher Dicke sprang er bald hier hin, bald dort hin und sorgte dafür, dass die Unterkonstruktion auch eben war. Unter die Holzplättchen legten wir noch Windpappe um zu verhindern, dass eventuelle Feuchtigkeit sich über die Holzklötzchen hocharbeitet.


Beginn der Unterkonstruktion.


Fertige Unterkonstruktion.

Montag, 7. November 2016

Onkel Peter war endlich da - oder: es wird endlich warm!


Als das letzte Jahr sich seinem Ende zuneigte kamen wir auf die glorreiche Idee uns einen halbautomatischen Pelletkessel zu kaufen - was wir haben, das haben wir, dachten wir uns und zuckelten mit Andreas' bravem Kastenwagen in die Nordschleswiger Einöde um das gute Stück, nachdem wir es eine Woche vorher live gesehen hatten, auf unsere Baustelle zu holen.

Zuvor hatten wir uns ewig lange den Kopf zerbrochen, was für eine Heizung wir denn nun haben wollten. Unsere gedanklichen Spaziergänge führten uns von lediglich einem wasserführenden Ofen plus Solaranlage (spartanisches Heizen) über Geothermie (nein, wir möchten keinen Kredit aufnehmen) zu einer Erdgasheizung (auf einen Gastank im Garten können wir gut verzichten und der lokale Anbieter lässt sich jeden Meter Gasleitung quasi vergolden) und letztlich zu einer Pelletheizung. 
Unsere Freundin Jette in Dänemark besitzt einen solchen Pelletkessel, allerdings ein älteres und wesentlich größer dimensioniertes Exemplar (größeres Haus => größere Anlage). Soweit waren wir uns einig. 
Sehr viel Wert legte Andreas auf einen sogenannten Kombikessel, also einen Heizkessel, der nicht nur Pellets, sondern auch andere Festbrennstoffe verwerten kann. So machte ich mich auf die virtuelle Suche und pflügte mehrmals quer durch das Netz.
Für uns relevante Angebote gibt es in erster Linie im osteuropäischen Raum; so bauen sowohl die Polen als auch die Tschechen derartige Heizkessel. Da wir allerdings auch Wert auf Unterstützung im Notfall durch einen Ansprechpartner und das Einhalten von Emissionsgrenzen legten (unser Schornsteinfeger, Torben, hob mahnend den Zeigefinger, dass er uns eine dahergelaufene Ostblockkiste nicht abnehmen würde...), verglich ich die vorhandenen Angebote mit der Bafa Liste. Was da drauf ist, ist safe.
So wurden wir auf die Firma Sonnewärme Direkt GmbH aufmerksam. Neben Solaranlagen vertreibt sie auch Pelletkessel, darunter den Salamander P20, der im Notbetrieb auf Holzscheite umgerüstet werden kann. Der Salamander erscheint zudem noch auf der Bafa-Liste und passte preislich in unser Budget - top!

Wir holten unseren Salamander (der, wie wir herausfanden, weder aus Tschechien noch aus Polen sondern aus Bulgarien stammt und unter der Bezeichnung Burnit WBS Active-Pell von der Firma Sunsystem gebaut wird - es gibt auch lustige Videos auf youtube...) zusammen mit einem preisreduzierten Brenner (war etwa zwei Wochen in Betrieb gewesen und spricht nur Englisch), einer Pumpe und einem Pelletsilo. Erstaunlicherweise passte alles in Andreas' hübschen Kastenwagen.
Der Kessel stand von da an bald links, dann rechts und schließlich wieder links in Andreas' Werkstatt - wir waren uns bezüglich des Standorts zunächst etwas unschlüssig und rollten das gute Stück auf alten Besenstielen bald hierhin, dann dorthin. Links blieb er dann, schließlich sollte er auch noch seinen Schornstein erhalten. 

Den Edelstahlschornstein konnte uns Torbens Geselle, Christian, recht günstig organisieren.
Trotz emsiger Recherche im Netz und stundenlangem Vergleichen von Angeboten kamen wir auf Christians Angebot zurück, da wir qualitativ mit ihm auf der sicheren Seite waren.
Und so machte sich Andreas im Frühherbst an das Aufstellen des Edelstahlmonsters.
Wie auch bei Brunos Anschluss, musste erst einmal ein Loch her.

Der Bauherr am Bohren und Pickern.

Das geht, in Ermangelung eines Kernbohrers, wie gehabt ganz gut mit einer Bohrmaschine. Also erst einmal jede Menge kleine Löcher bohren.


Schweizer Käse innen...


... und außen.

Dann kam der Steinmetz in Andreas durch. Mit Hammer und Meißel arbeitete er das Runde ins Eckige.


Der 150mm Durchbruch.

Als ich am folgenden Nachmittag nach der Arbeit auf unserer kleinen Baustelle aufschlug, verschlug es mir fast den Atem: Andreas hatte den 4,5 m hohen Schornstein alleine aufgestellt.


Der Schornstein steht.

Da es in unseren Breiten nicht ganz unwindig ist (will sagen: es stürmt regelmäßig), hatte Christian Andreas empfohlen, den Schornstein zusätzlich mit Stahlseilen abzusichern. Gesagt - getan.


Die Abspannseile sitzen.

Zum krönenden Schluss konnte der Bauherr den Kessel durch ein Rauchrohr anschließen.


Voilà: Kessel rauchtechnisch angeschlossen.

Da wir nicht sicher waren, wann wir Torben vor vollendete Tatsachen stellen müssen, riefen wir ihn vorsichtshalber an und ließen ihn einen Blick auf unser bisheriges Werk werfen. 
Er war begeistert, insbesondere natürlich vom Schornstein bzw. dessen penibler Aufstellung.


Ein Genuss für unseren Schornsteinfeger.

Dann machten wir erst einmal Urlaub bei meiner lieben Verwandtschaft in der Schweiz; Sonne tanken, tollen Wein und gutes Essen genießen und runterkommen vom Bau.

Der Masterplan bestand im Folgenden darin,  dass Andreas' Onkel Peter uns die Heizungsanlage bauen und auch die Brauchwasserleitungen legen sollte.
Onkel Peter ist seines Zeichens gelernter Schlosser, hat aber, zunächst mit seinem Vater (Andreas' Opa) unzählige Heizungsanlagen gebaut, oldschool, d.h. im Hartlötverfahren mit Kupferrohren, Fittings und allem, was sonst noch so dazu gehört.
Genau das wollte Andreas, der nicht viel von dem neuen Quetschverfahren hält; in unserer jetzigen Bleibe hat sich so eine Quetschverbindung einmal als undicht entpuppt, was weniger schön war.
Und eigentlich sollte Onkel Peter direkt nach unserem Urlaub in der Schweiz mit dem Heizungsbau anfangen, da Andreas und ich auch noch eine Woche Urlaub hatten und ihm so hätten zur Seite stehen können.
Hätte, könnte, sollte - war aber nicht. Aufgrund von Krankheitsfällen in seiner Familie war Peter zu Hause unabkömmlich, also verschob sich der Termin ein wenig. 
Insgesamt kam er zwei Mal, einmal für ein langes Wochenende, dann noch einmal für eine Woche. Und gab - sowohl handwerklich als auch verbal - Gas.
Andreas und Peter machten bei einer umfassenden Begehung einen monsterlangen Einkaufszettel für den Fachhandel in der nächsten Kreisstadt. Natürlich ergab sich hier und dort Nachkaufbedarf, so dass die beiden letztlich mehrmals dort hinfahren mussten, bis schließlich alle Teile vorhanden waren.

Und dann legte Onkel Peter los.
Meter für Meter verband er Kupferrohre unterschiedlicher Durchmesser mittels sog. Fittings lötenderweise miteinander.
Am ersten Wochenende konzentrierte er sich auf die Brauchwasserleitungen, so dass wir nach seiner Abreise eine erste Kaltwasser-Zapfstelle in der Waschküche und endlich eine Toilettenspülung hatten - das Ende unseres Wassereimer- und Gartenschlauch-Daseins.
Es gelang ihm auch, erste Heizkörper miteinander zu verbinden.



Unentbehrlich beim Hartlöten: Azetylen und Sauerstoff.


Onkel Peter voll in seinem Element.


Endlich eine richtige Toilettenspülung.

Als sich Onkel Peters zweiter Besuch ebenfalls zu verschieben drohte, sprang Andreas kurzentschlossen ins Auto und holte ihn ab - schließlich wollten wir gerne heizen können angesichts der sinkenden spätherbstlichen Temperaturen.
Wieder begutachteten Onkel und Neffe das vorhandene Werk, erstellten einen Einkaufszettel und kamen mit weiteren, gefühlten  Kilometern Kupferrohrs und diversen Kleinteilen im Karton zurück.
Und Onkel Peter biss sich durch; er werkelte bald hier, bald dort und sprang, immer emsig redend, von einer Minibaustelle zur nächsten.


Erste angeschlossene Heizkörper...


... und noch mehr Heizkörper...


... ein Regler für die Fußbodenheizung...



... ein Heizkörper im kleinen Zimmer...



... einer im Schlafzimmer...



... und einer in der kleinen Toilette.




Die erste Anlage wächst...


Onkel Peter in seinem Element.


Kopfzerbrechen bereitete ihm allerdings die Zusammensetzung der Heizanlage.
Laut Schema, das wir in der Bedienungsanleitung entdeckten, sollte die Anlage einen Bypass erhalten und sowohl die Pumpe als auch das Ausdehnungsgefäß sollten in den Rücklauf eingebaut werden. Für Onkel Peter war dies bar jeder Logik, aber er folgte brav dem Schema, was ein grober Fehler war, wie sich später herausstellte.
Als Wir die Anlage probeweise in Betrieb nehmen wollten, sprang nach kurzer Zeit die thermische Ablaufsicherung an, da sich das erhitzte Wasser trotz Pumpe lediglich innerhalb des Bypasses bewegt haben musste.
Nun entspricht unsere Minianlage auch nicht den schematisch dargestellten Maxianlagen, die zudem noch Solarthermie und diverse, gewaltige Pufferspeicher umfassen.
Also bissen die Männer in den sauren Apfel, ließen das Wasser ab, demontierten den Bypass und änderten die Anlage dahingehend ab, dass eine neue, kräftige Pumpe in den Vorlauf kam, zusammen mit einem weiteren Ausdehnungsgefäß, das sie vor dem Brauchwasserspeicher montierten, und beseitigten nebenbei noch die einzige Leckage, die Onkel Peter innerhalb seiner bestimmt über Hundert Lötstellen unterlaufen war.

Dann folgte ein weiterer Test.
Die Anlage sprang an, heizte was das Zeug hielt und beförderte das Warmwasser (inklusive des obligatorischen Lufteinschlusses, dessen wir, Schnüffelstücks und diversen Entlüftungen an allen Heizkörpern sei Dank, langsam aber sicher Herr werden) überall dorthin, wo es gebraucht wurde.
Lediglich der Temperaturfühler im Kessel zeigte Werte an, die utopisch waren. Hardwaremäßig waren wir also auf der sicheren Seite und feierten dies mit einer Flasche Sekt.

Als Andreas seinen Onkel einen Tag später wieder nach Hause fuhr, nahm ich mir die Steuerung des Pelletbrenners noch einmal in Ruhe vor. Eine Steuerung ist schließlich nur ein Computer, und da diese in der Regel "dumm" sind und nur das tun, was man ihnen mitteilt, wollte ich den schrägen Messwerten des Temperaturfühlers so auf die Schliche kommen.
Durch viel Trial-and-Error, Spucke und Geduld gelangte ich in das System (das dafür benötigte Passwort ist in der Bedienungsanleitung nicht wirklich eindeutig dargestellt und an einem Samstag erreicht man natürlich niemanden...), notierte mir die voreingestellten Werte des Pelletbrenners bzw. seiner Steuerung (die nicht mit denen der Anleitung korrespondieren, aber das können wir jetzt, wo ich weiß wie es geht, auch ändern) und rätselte weiter bezüglich des Sensors für die Kesseltemperatur. Ich testete einen anderen, kleineren Sensor, den ich probehalber anschloss; dieser zeigte korrekte Werte.
Als Andreas wieder da war, schloss er den kleinen Sensor dort an, wo der große mit den verfälschten Werten gesessen hatte. Wir starteten die Anlage erneut und siehe da: die Werte stimmten! Die Flasche Sekt des Abends war also gesichert.

Jetzt müssen wir uns lediglich mit dem Feintuning auseinandersetzen: wie viele Pellets in welcher Zeit in welchen Intervallen, wie oft automatisch reinigen, welche Temperatur im Vorlauf, etc.
Und dann darf Torben gerne zum Messen kommen.
Bis dahin soll die Anlage erst einmal das tun, wozu sie da ist: das Haus, das schon lange Jahre keine funktionierende Heizungsanlage gesehen hat, langsam aber sicher aufwärmen und warm halten, und auch gerne warmes Brauchwasser bereiten.


Die Waschküche: biomechanische Schaltzentrale mit Zapfstelle.



Die "neue" Heizungsanlage - dekoriert mit feuchten Lappen vom Luftablassen.



Die Steuerung des laufenden Systems.


Eine prima Idee kam Onkel Peter noch beim Bauen der Heizungsanlage.
Er bereitete zwei Zugänge oberhalb des Warmwasserspeichers vor und versprach im kommenden Jahr wiederzukommen, um uns doch noch ein wenig Solarthermie zu installieren.
Anders als bei den großen, konventionellen Anlagen reichen für unseren Bedarf schon etwa 2 Quadratmeter große Solarkollektoren, die vom Frühjahr bis zum Herbst das Brauchwasser erwärmen können. Die Heizung könnte dann in den Sommerschlaf gehen, und sollte es doch noch frisch werden, können wir auf unseren Bruno zurückkommen oder immer noch die Anlage wieder hochfahren.


Montag, 3. Oktober 2016

Danz op de Deel (eerste Etaasch)


Die Kabel im ersten Stock waren verlegt, die Steckdosen und Schalter gesetzt - es war Zeit, endlich die Dielung im oberen Teil des Hauses anzugehen!

Tonnenweise Holz (Kiefer, zwar zweite Wahl mit Ecken, Kanten und Macken hier und da, dafür aber entsprechend günstig angesichts der Massen, die wir brauchen) dafür hatten wir uns bei Wilhelm schon im Frühjahr ausgeguckt, angezahlt und - je nach finanzieller Lage - in Raten abgezahlt. 
Mitten im Sommer (es passte uns zeitlich so gar nicht in unsere Planung) bestand Wilhelm darauf, daß wir es endlich einmal abholen sollten, da er langsam sein Lager leeren wollte.
So füllten die gut 150 Quadratmeter (wir benötigen weniger, aber Verschnitt muß mit einkalkuliert werden) der knapp 3 cm starken und 15 cm breiten Holzdielen unterschiedlicher Längen zusammen mit Wilhelms berühmt-berüchtigten Transporter erst einen Samstag und dann unsere Diele: aufladen, verlegen vom Unterdorf ins Oberdorf, entladen und ordentlich stapeln. da weiß man, was man getan hat!


Und wieder einmal mehr: tonnenweise Holz in der Hütte.

Mittwoch, 21. September 2016

Endlich eine Absturzsicherung!


Um unser kleines Projekt weiter voranzutreiben, beschloss der Bauherr. daß es nun an der Zeit war sich mit der Absturzsicherung der oberen Etage auseinanderzusetzen. 

Schon der eine oder andere Besucher hatte sich, z.T. händchenhaltend, nach oben getraut und es dabei belassen. Eine Überquerung der Gangway war für einige aufgrund des zu hohen Nervenkitzels einfach nicht drin, und auch wir möchten später nicht im Halbschlaf oder im Halbdunkeln danebenliegen... 
Es wurde also höchste Zeit ein Geländer zu basteln.

Von einer seiner letzten Einkaufstouren bei Wilhelm hatte Andreas im Sommer einige massive Hölzer mitgebracht; später bearbeitete er sie dahingehend, als daß er sie nach unten hin spitz zusägte, sie stellenweise mit Bohrungen versah, die Stirnseiten schliff und die Pfosten an den Ecken faste. 
Von mir erhielten sie eine Schicht Halböl (Balsamterpentin-Leinölfirnis-Mischung) und oxidierten dann eine Weile oben vor sich hin.

In der Zwischenzeit (also: vor dem Bohren der Löcher in die Hölzer) war Andreas in sich gegangen und hatte sich mit der Realisierung des Geländers auseinandergesetzt. 
Und noch lange davor hatten wir diskutiert, wie die Geländer denn überhaupt gestaltet werden könnten: komplett aus Holz, komplett aus Metall, metallene Stützpfosten mit hölzernen Streben oder hölzerne Stützpfosten mit metallenen Streben. 

Der Bauherr entschied sich für Letzteres. 
So fuhren wir dann ins Nachbardorf, in dem es eine kleine Schmiedewerkstatt gibt, und bestellten dort die Streben aus Schwarzstahl, in verschiedenen Längen und teilweise mit Laschen an den Enden, was das direkte Verschrauben mit Balken und anderen Hölzern erleichtert. 
Bereits einige Tage später konnten wir die Streben abholen und waren erstaunt über den niedrigen Preis. 
Der Haken an der Sache lag im Umgang mit dem metrischen System: im Metallbau (und auch diese kleine Dorfschmiede bildet hier keine Ausnahme) werden Längen in Millimetern angegeben, während in der steinverarbeitenden Branche in Zentimetern gerechnet wird. 
Mit einem Schulterzucken nahmen wir das kleine Eimerchen mit den kleinen Miniaturstreben mit und orderten die Streben ein zweites Mal - in Millimetern. Die kleinen Streben seien nicht vergeudet, sagte Andreas; er wolle sie an anderer Stelle einbauen.
Wieder einige Tage später konnten wir dann die Streben in den Längen abholen, die wir benötigten. 

Und dann konnte es losgehen.
Andreas verschraubte die ersten Geländerpfosten mit der Gangway, verband die mittleren Pfosten hier und da unter Zuhilfenahme gelaschter und gewinkelter kurzer Streben links und rechts mit einem unserer Balken und fummelte (natürlich nicht, ohne brummelig zu werden, denn die Streben waren widerspenstig und weigerten sich vereinzelt in bzw. durch die Löcher zu passen) die Schwarzstahlstreben in bzw. durch die Bohrungen.
Da die langen Schwarzstahlstreben natürlich nicht unseren Dimensionen entsprachen, mußte der Bauherr sie individuell einkürzen.



Alle einzeln auf unsere Maße abgestimmt.


Die ersten Pfosten, Quer- und Längsverstrebungen.


Voilà - die Gangway hat ein Geländer.

Und weil es an der Gangway so gut geklappt hatte, machte er in den folgenden Tagen an den noch ungesicherten Seiten nach demselben Prinzip weiter: Pfosten anschrauben, erst einige Querverstrebungen vornehmen und dann noch  die Längsstreben reinfummeln.
Alle Metallteile versah ich mit einer dünnen Schicht Halböl, da geöltes Metall nicht rostet bzw. ich im Internet auf irgendeiner schlauen Seite darüber gestolpert bin, daß man Metall mit Leinöl konservieren kann.


Pfosten mit kurzen Querverstrebungen.


Und dann auch mit den langen Längsstreben.


Rundum absturzgesichert.


Und zum Schluß noch hübsch verblendet.


Gedanken müssen wir uns nun noch um einen passenden Handlauf machen, aber ich bin mir ziemlich sicher, daß Andreas auch dafür wieder eine recht praktikable und optisch angenehme Idee haben wird.


Samstag, 17. September 2016

Die hinterste Ecke


Was der Sommer uns an Sommerlichkeit vorenthalten hatte, machte der Frühherbst im September mit seinen durchaus sommerlichen Temperaturen wett. Und bot uns somit die Gelegenheit, uns mit noch ausstehenden Außenarbeiten zu beschäftigen.
Als da war: den hinteren Teil des Anbaus bzw. der Werkstatt endlich einmal äußerlich anzupassen - eine Aufgabe, die wir ewig vor uns hergeschoben hatten, zumal wir uns nicht so häufig hier aufhalten und das Drama somit nicht unbedingt augenscheinlich war.


Die hinterste Ecke nach dem Pickern.

Freitag, 9. September 2016

Saft


Nach unseren rigorosen Entkernungsbemühungen zu Beginn unseres kleinen Projekts, in deren Rahmen wir sowohl die reguläre verlegten Stromkabel als auch die abenteuerlichen Verdrahtungen mit Klingeldraht (scheinen ja gut funktioniert zu haben...) herausgerissen hatten (und nebenbei auch noch auf uralte, aluminiumkaschierte, totgelegte Verdrahtungen aus sehr alten Zeiten unter den abgehängten Decken stießen), bestand unsere Stromversorgung lediglich aus einer Art Baustrom.
Zwei Feuchtraumsteckdosen, direkt an der alten Verteilung angeschlossen, begleiteten uns bis zum Frühjahr dieses Jahres.


Übersichtlich: Baustrom auf einer Phase.


Da weder der Held am Bau noch ich besonders versierte Elektriker sind (für marginale Installationen von z.B. Steckdosen, Lichtschaltern und Lampen sind unsere Kenntnisse ausreichend), bestellten wir uns einen Elektriker.
Der junge Mann stellte fest, daß das gesamte Haus nur auf einer Phase lief (gängig sind heutzutage drei Phasen). Also benötigten wir zusätzlich zu einem Einfamilienhaus-Stromverteilerkasten auch noch einen neuen Stromzähler.
Innerhalb kürzester Zeit montierte der Elektriker einen neuen Stromverteilerkasten, der unserer Ansicht nach gut und gerne ein gesamtes Hochhaus, zumindest aber unseren Einfamilienpalast mit Strom versorgen kann.


Verteilerkasten für Einfamilienpaläste - hier noch mit dem alten Zähler.

Für den Einbau des neuen Zählers war dann der regionale Netzversorger zustandig.
Also vereinbarten wir einen Termin, an dem sowohl der Elektriker als auch der Vertreter des Netzversorgers vor Ort waren - Andreas sagt, sie hätten sich gegenseitig auf die Finger geguckt beim Einbau des neuen Zählers. Stromtechnisch waren wir seitdem auf der sicheren Seite.


Einfamilienpalastverteilerkasten mit neuem Zähler und ersten angedachten Kabeln.

Dann ging es an die Verkabelung.
Zufällig begeneten wir auf einer Geburtstagsfeier Jürgen, einem Freund von Andreas, und erzählten ihm von unserem Projekt.
Als ehemaliger Student der Elektrotechnik (er ist überhaupt sehr vielfältig ausgebildet), begannen seine Augen zu leuchten, und nach dem Satz "Elektrik ist meine Leidenschaft!" erkohren wir ihn zu unserem Haus-und-Hof-Verdrahtungskönig mit freier Handhabe.
Er kam vorbei, sah sich alles in Ruhe an, lauschte unseren Wünschen bezüglich Steckdosen, Lichtschaltern und anzuschließenden Geräten, und machte sich mit einer Engelsgeduld einen Plan.
Uns hinterließ er eine Einkaufsliste und den ersten (von mittlerweile fünf) Terminen.

Bezüglich der Verdrahtung hatten wir (will sagen: Andreas) bestimmte Vorstellungen.
Die Verkabelung sollte aufputz sein, da ein Schlitzen der Wände zum einen sinnentleert (weil Mauerwerk im Sichtbereich) gewesen und zum anderen extrem dreck- und arbeitsintensiv geworden wäre.
Farblich wollten wir schwarzes Kabel haben, das mit Bakelitschellen (ebenfalls schwarz) an den Wänden befestigt werden sollte.
Also orderte ich gefühlte Kilometer Erdkabel in verschiedensten Diametern, sowie auch hunderte von Bakelitschellen.
Stecker und Steckdosen entdeckten wir in der Ostalgieecke.
Sie sind ein wenig älter, unbenutzt, aufputz, rund, schlicht und - leider - weiß. Aber auch dieses Problem ließ sich, Rallye Spray sei Dank, beheben; es war nur ein wenig fummelig alle Teile vor dem Lackieren auseinanderzuschrauben, aber um das Zerlegen wären wir für die spätere Montage auch nicht herumgekommen.


Ostalgie Schuko-Steckdose; hier: Doppelsteckdose.


Ostalgie Lichtschalter; hier: Wechselschalter.


Und dann kam Jürgen zum ersten Verkabeln.
Unser kleines Projekt verwandelte sich innerhalb kürzester Zeit in eine Kabelmeduse - überall verliefen nun schwarze Kabel in unterschiedlichen Stärken durch die Räume, verzweigten sich hier und da, und entpuppten sich vereinzelt als böse Stolperfallen.


Kilometerweise Kabel...


... inklusive erster Unterverteilungen.

Bei seinem nächsten Besuch gelang es Jürgen nicht besonders gut, seine Enttäuschung über den von uns nicht geleisteten Fortschritt (Kabel an den Wänden fixieren, Steckdosen und Schalter anbringen, vorhandene Lampen verdrahten - wir hatten uns seinerzeit auf den Carportbau konzentriert) zu verbergen. Er arbeitete trotz dessen mit stoischer Gelassenheit weiter, während wir beiden uns daran machten, ihm zuzuarbeiten.

Bei seinem dritten Besuch war er voll des Lobes - wir hatten einen Schlag reingehauen und wie am Fließband Steckdosen und Lichtschalter verkabelt und auch alle verfügbaren Lampen angerickert - Andreas mochte in dieser Zeit keine Kabel mehr sehen.
Und, nach äußerst detaillierter Prüfung aller Leitungen, setzte er die Verkablung unter Feuer. Bis auf eine Steckdose, die wir versehentlich falsch angeschlossen hatten (und die mit einem lauten Knall die Sicherungen rausfliegen ließ, was ja auch die Aufgabe eines FI-Schalters ist), lief alles reibungslos.

Als Jürgen das vierte Mal bei uns aufschlug, sahen wir langsam das Licht am Ende des Tunnels.
Wir waren zwar noch am Verkabeln von Andreas' Werkstatt, und es fehlen auch noch zwei Außenlampen, aber es gelang unserem Elektrik-König, auch die Werkstatt unter Strom zu setzen. Dieses Mal ohne irgendwelchen Fehlverdrahtungen.
Wenn er dann ein fünftes und letztes Mal kommt, sollten wir alle elektrischen Tüfteleien in und an unserem kleinen Projekt erledigt haben.


Licht und Strom in der Waschküche...


... in der Werkstatt links...


... und rechts...


... im Badezimmer...


... im kleinen Zimmer...


... im Flur...


... vor der Haustür...


... im Schlafzimmer...


... im Flur oben...


... und in der Küche.