Donnerstag, 24. September 2015

Er ist endlich da!


Wir haben uns überlegt, dass wir in der Küche gerne eine Küchenhexe haben wollen.

Eigentlich hatte Andreas sich überlegt, dass er gerne einen solchen Holzherd hätte und mir den Gedanken derart gut verkauft, dass ich dann auch der Meinung war, wir bräuchten einen.
Die Idee ist denkbar einfach (und unserer Meinung nach auch sinnvoll): im Sommer kochen wir (also: ich) auf dem Gasherd, im Winter (oder bei entsprechenden Temperaturen) auf der Hexe, die dann gleichzeitig auch noch heizt.
In unserer derzeitigen Bleibe haben wir bereits so eine kleine Hexe (einfachste Ausführung, erfüllt aber locker ihren Zweck), auf der ich auch schon zunächst zwangsweise (die damalige Verlegung der Gasleitung für den Herd entpuppte sich für den angeheuerten 1-Mann-Betrieb als zeitintensive Sisyphos-Aufgabe...), dann auch gelegentlich aus Spaß an der Freud gekocht oder Essen bei Familiengelagen warmgehalten habe.

Da wir uns für unsere zukünftige Küche "etwas Vernünftiges" gönnen wollten, fassten wir ein teureres Modell ins Auge, das ich zum Winter hin kaufen wollte - wenn wir denn einmal den Küchenbereich entsprechend vorbereitet hätten.
Aber es kam natürlich wieder einmal alles ganz anders...




Denn beim Stöbern auf ebay entdeckte ich einen prima Holzherd, so richtig altbacksch mit Wasserschiff. Quasi einen gebrauchten Mercedes.


Adsche

Er kommt aus Österreich (die haben dort ultra-strenge Emissionsauflagen) passt in etwa in unser angepeiltes Budget, ist zwar gebraucht, hatte aber alle Papiere und erfüllte den Unterlagen nach auch die deutschen Emissionsauflagen.
Also scheuchte ich Torben, den Schornsteinfeger unseres Vertrauens, via Telefon von A nach B um vorher herauszufinden, ob er das Teil auch abnehmen würde.
Als er grünes Licht gab, schlug ich zu - natürlich nicht, ohne vorher die angebotene Versandmöglichkeit mit dem Anbieter nochmals abgeklärt zu haben.

Das war Mitte August.
Der Versand entpuppte sich dann aber als kleine, vierwöchige Odyssee.
Der Anbieter arbeitet nach eigenen Angaben bei einer Spedition und wollte, sobald ein Transport nach Norden gehen würde, den Ofen mitschicken.
Wenn ich ihn (tiefster österreichischer Akzent... grenzwertig für uns Nordlichter) richtig verstanden habe, war der Ofen bereits einmal auf dem Weg nach Norden, allerdings hatte der LKW keine Hebebühne - etwas utopisch bei 212 Kg...
Also schickte er ihn nochmals los, diesmal mit einem polnischen Subunternehmer, der ihn eines Freitagabends gegen 23 Uhr lieferte... und sich monstermäßig über unser Trinkgeld freute (normalerweise gibt niemand ihm welches, sagte er). Wir waren einfach nur heilfroh den Herd endlich vor Ort zu haben.
Martin half uns am nächsten Tag mit seinem Weidemann das kleine Schwergewicht ins Haus zu bekommen.

Als feststand, dass der Herd kommt, verwarfen wir unsere angedachten baulichen Pläne zugunsten der Küche.
Zunächst mauerte Andreas dem Herd eine Nische (nicht brennbarer Hitzeschutz für angrenzende Möbel) und dem Küchenschrank, der dort einmal stehen wird, eine Wand.
Wie gesagt: wir bauen um unsere Möbel herum ;-)


Die neue Mauer wächst...


... und bietet auch dem Herd eine Nische.


Zwischendurch fiel uns auf, dass wir den Küchenboden noch begradigen und eine Mini-Schüttung machen sollten, damit  Andreas auch seinem Drang nach Symmetrie gerecht werden konnte.
Andreas hatte zwar schon seit geraumer Zeit davon gesprochen diesen Streifen zu entfernen und zu begradigen, es aber bei lautem Denken belassen.
Also flexte er vorsichtig die oberen 5 cm des alten Bodenbelags durch, so daß wir die darunterliegenden alten Klinker heraussammeln und den darunter befindlichen Sandboden einebnen konnten. Ich mischte schnell eine Schüttung an, die er dann sauber einarbeitete.


Voilà, die Minischüttung, ratzfatz gemacht.


Und hatten am Tag der Lieferung die Mauer fertiggestellt. Ich huschte schnell noch einmal mit der Kalkfarbe darüber, muss aber stellenweise bestimmt noch ein oder zweimal streichen.


Die Küchendurchreichmauer mit Herdnische.

Früh am nächsten Tag fuhren wir los um die Fliesen, die wir uns schon vor geraumer Zeit ausgeguckt hatten, zu kaufen.
Wir haben uns für Tonfliesen, sog. Spaltfliesen entschieden. Sie sind pflegeleicht, sehen nett aus, sind günstig und speichern die Wärme gut, da aus Ton.


Spaltfliesen für die Küche - und irgendwann auch mal für's Bad.


Und dann machte der Bauherr sich ans Fliesen der Küche.
Er begann mit einer Geraden (nein, danach kam keine Krumme...), die er dann sinnvoll zur Nische hin ergänzte. Dieser Bereich war etwas fummelig, da er hier mit dem Fliesenschneider arbeiten musste um die Fliesen größentechnisch anzupassen.


Erst einmal einen Anfang finden...


... um sich dann weiter durchzuarbeiten.


Der geflieste Küchenboden.

Nach dem Trocknen bzw. Aushärten war der Boden einen Tag später begeh- bzw. belastbar und konnte verfugt werden.

Diesen Zustand nutzte Andreas, um den Herd (wir haben beschlossen, ihn aufgrund seiner Herkunft Adsche zu nennen...) in Eigenregie in die Nische zu bugsieren und auch gleich anzuschließen. Es war ihm gelungen mich damit zu überraschen, und wir konnten uns einen kleinen Probebrand nicht verkneifen.

Fehlt nur noch die Abnahme durch Torben, den ich die Tage einmal anrufen werde.
Allerdings warte ich noch auf die eigentlich zum Herd gehörige Flammenbündelplatte (ein gusseisernes Verschleißteil zwischen Brennraum und Herdplatte, das dafür sorgt, dass die Flammen direkt unter dem entnehmbaren Herdring brennen; soll laut Hersteller für saubereres und ökonomischeres Abbrennen sorgen), die ich bestellt habe.


Adsche fügt sich wunderbar unmittelbar neben unserem Bruno ins Küchenbild.



Nachtrag
Es ist mir gelungen einen Termin mit Torben zu vereinbaren (die Jetfireplatte kam am Anfang der Woche, zusammen mit dem ebenfalls fehlenden Backblech, direkt vom Hersteller).
Er war gestern da und hat den Herd ohne irgendwelche Beanstandungen abgenommen, möchte aber bis zum Einbau einer Zentralheizung vorsichtshalber dreimal jährlich kehren - was auch Sinn macht, da wir bis zum Einbau des Pelletkessels und der Heizungsanlage ausschließlich mit Bruno und Adsche heizen werden.


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