Sonntag, 25. August 2019

Eine kleine Orangerie



Ein Gewächshaus wollten wir gerne haben. 
Dieses Mal allerdings nicht eine Kriechvariante, wie wir sie bereits erprobt hatten, sondern ein Anlehngewächshaus, das rückenfreundlicher daherkam und uns eines Tages den Anbau von empfindlichen Obst- und Gemüsesorten erlauben sollte.

Und so fand ich, bereits in Frühjahr 2015, einen als Kaltwintergarten/Gewächshaus genutzten Bausatz, der für ein kleines Häuschen in der nicht allzu weit entfernten Kreisstadt gefertigt worden war. 
Die solide Bauweise in Kombination mit dem minimalen Preis überzeugten den Bauherrn.
So fuhren wir nach einer ersten Besichtigung zu zweit, zusammen mit Thomas, unserem Haus-und-Hof-Zimmermann, und seinen tatkräftigen Mitarbeitern vor, um den Maßbausatz zu demontieren und heil nach Hause zu transportieren. Mit Ausnahme einer geborstenen Scheibe funktionierte unser Unterfangen auch problemlos. 
Thomas stellte die Elemente auf zwei Paletten an eine unserer Eschen und vertäute sie sturmsicher - im Frühjahr 2015...


Demontierte Gewächshauselemente in der Warteschleife







Die Elemente überdauerten in der Tat einige Stürme... und zierten unseren Garten - quasi ein omnipräsentes Mahnmal, das uns dazu anhielt doch einmal Erbarmen zu haben und den Bau des angedachten Gewächshauses endlich einmal anzugehen.

Erst vier Jahre später fanden wir Zeit und Ruhe uns endlich mit dem Vorhaben auseinanderzusetzen.
Im Vorfeld (also vier Jahre zuvor) hatte Andreas bereits ein Fundament vorbereitet, auf dem die Frontelemente einst ruhen sollten; auch einen Mauerstummel hatte er hochgezogen, um fehlende Seitenelemente zu ersetzen.
Und er hatte sich haargenau überlegt, welche Elemente er wie verändern musste, um sie für unsere Zwecke passend zu machen.
Da ein solches Vorhaben die Expertise von Metallbauern erfordert, hatten wir bereits letztes Jahr die beiden Schmiede aus dem Nachbardorf angesprochen und einbestellt. Kein Problem, sagten sie, es müssten lediglich die Gläser aus den Elementen entfernt werden, die das Dach bilden würden, es sei ansonsten nahezu unmöglich derartige Gewichte zu wuppen.
Innerhalb eines Jahres gelang es Andreas - mit Thomas' Hilfe - die nicht mehr benötigten Gläser zu entfernen und zu entsorgen. 
Martin, unser Nachbar, zauberte die hammerschweren Einzelteile mit seinem Weidemann spielend dorthin, wo sie bearbeitet und aufgebaut werden sollten.
Und dann kamen die beiden Metallbauer, brachten Zeit, gute Laune, halbwegs trockenes Wetter und ein Schweißgerät mit. Und bauten die Elemente passgenau um und setzten sie zusammen mit Andreas passgenau ein.


Morbider Charme von draußen...

... und von drinnen.

Stolz wie Oskar machte ich mich auf die Suche nach einem Glaser, der uns die drei fehlenden/kaputten Scheiben organisieren konnte - einsetzen konnten wir sie dann alleine. 
Neugierdehalber ließ ich mir ein Angebot für die Verglasung des Daches machen - und kippte beihnahe um, denn der Preis für vorgeschriebenes Sicherheitsglas überstieg den für Stegplatten aus Kunststoff um das Zehnfache... Obwohl wir keine Freunde von Kunststoff sind, entschieden wir uns für Dopplestegplatten; wir konnten sie - maßgerecht zugeschnitten - über Thomas beziehen und selbst einsetzen - wobei wir beizeiten noch einmal nachbessern müssen, da es bei monsunartigem Starkregen vereinzelt tropft.

Um dem Ganzen einen etwas wohnlicheren, vielleicht sogar mediterranen Touch zu geben, entschieden wir uns, das Gewächshaus mit Klinkern auszulegen. Hierfür benötigten wir eine dünne Schicht Kies, in die die Klinker dann gelegt würden.


Klinker im Sandbett

Es ist schon beeindruckend zu sehen, was andere Farben und Materialien ausmachen. Und auch ein wenig Putzen bringt enorm viel.


Geputzt und geklinkert von außen...


... und von innen.

Was nun noch fehlt sind Pflanzmöglichkeiten, und Pflanzen; letztere werden spätestens im nächsten Frühjahr zum Vorziehen einzug halten. 
Ein ausgesondertes altes Küchenelement als Pflanztisch, ein altes Weinfass als Wasserfass, zwei alte Werkstattstühle, ein Stehtisch und zwei erste Topfpflanzen haben ihren Weg ins Gewächshaus bereits gefunden. 
Und wir genießen es zum Feierabend auf ein Bier oder einen Wein dort einzukehren und den Pflanzen ein wenig Gesellschaft zu leisten... ;-)


Ein Gewächshaus für alle.



P.S.: Ein Zitronenbäumchen und ein Chinottobäumchen, die derzeit noch das schöne spätsommerliche Wetter in ihren Kübeln draußen genießen dürfen, sollen - zusammen mit anderen, frostempfindlichen, getopften Gewächsen den Winter in unserer kleinen Orangerie verbringen.









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