Sonntag, 3. Juli 2016

Wegelegerei


Gerade als uns der Wettergott gnädig war und ein heißes Hochdruckgebiet nach dem anderen spendierte, stand dem Bauherrn der Sinn nach der Errichtung von Wegen zum und um's Haus herum.
Die Auffahrt hatten wir mit Thomas' Hilfe schon ein wenig anpassen können, im hinteren Teil des Geländes versetzten wir große Teile des Erdaushubs manuell (es ist noch genügend übrig für andere Verfüllungsprojekte...).
Was wir nun erst einmal brauchten war Sand bzw. Kies, ungewaschen.


Voilà: bestellt und abgeladen - ungewaschener Sand in rauen Mengen.


Als Erstes fasste Andreas die kleine Fläche hinter der Küche, die irgendwann einmal unser Anlehngewächshaus werden soll, ins Auge.
Schubkarrenweise asteten wir den Sand dorthin und akribisch machte Andreas sich an das Nivellieren der Fläche, die von einem Minifundament und einer kleinen Mauer nach außen begrenzt wird.


Mit allerlei Hilfsmitteln schafft Andreas eine ebene Fläche.

Da wir noch eine recht beachtliche Menge an alten Gehwegplatten in Petto hatten (Andreas hatte sie vor langer Zeit bereits aufgenommen und ordentlich gestapelt zur Seite gestellt), sollten diese hier nun wieder zum Einsatz kommen.


Die guten alten Betonplatten bescheren uns derzeit eine kleine Terrasse.

Um später halbwegs trockenen Fußes bzw. nicht völlig verschlammt um seine Werkstatt herumgehen zu können, schütteten wir weitere Schubkarrenladungen Sand entlang der Werkstatt bis zur Auffahrt.
Hier wiederholte Andreas seine Verlegetechnik: Sand einebenen, nivellieren und mit Gehwegplatten belegen.


Erste Sandladungen...


... erste Gehwegplatten...


... und schließlich eine begehbare Fläche.


Dann ging es an's Eingemachte: tonnenweise Sand auf der Auffahrt verteilen.
Eigentlich keine dramatische Aufgabenstellung (höchstens ein wenig mühsam, so zu Fuß), aber die Temperaturen hatten es in sich; wir waren froh, die gut 30°C im Schatten der Nordwand verbringen zu können.


Unsere kleine Sahara.

Aufgrund der Massen an Sand, die Andreas bestellt hatte, blieb sogar noch eine ausreichende Menge übrig, um den Zugang zur Haustür mit einer entsprechenden Sandschicht zu versehen.

Und der versandete Zugang.

Im Folgenden widmete sich der Bauherr wieder der Gestaltung der Auffahrt zu.
Wir planen einen kleinen Carport an die Nordseite des Hauses zu setzen, um die dortige Fläche auch sinnvoll zu nutzen. 
Hier errichtete er zunächst einmal eine Art Begrenzung aus den länglichen Gehwegplatten unseres Altbestands - schließlich sollen uns die Pflastersteine nicht zum Nachbarn hin abwandern...


Begrenzung samt Halterungen für den Carport.

Von den simplen Bausätzen aus dem Baumarkt bzw. Baustoffmarkt hält Andreas nichts, und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass diese Teile nicht unbedingt der bei uns vorherrschenden Windlast gerecht werden - Herbst-, Winter- und Frühjahrsstürme sind in unseren Breiten Usus. Und sie werden auch nicht schwächer...
Also musste entsprechendes Befestigungsmaterial her, das Andreas im Vorfeld bereits einarbeiten wollte. Er machte an beiden Seiten entsprechend tiefe Aushube, ich mischte Beton an, und er verfüllte die Löcher mit massiven Metallschuhen, die einmal die entsprechend starken Hölzer verschraubt aufnehmen sollen.


Aushube für die Metallhalterungen...


... die dann einbetoniert werden.


Als Nächstes ging es ans Verdichten.
Um die Sandfläche einerseits zu stabilisieren und andererseits einzuebnen musste sie verdichtet werden. 
Zu diesem Zweck benötigten wir eine Rüttelplatte.
Leider konnte uns Thomas hier nicht helfen (er ist selbst auf der Suche nach einem Rüttler und war für jedes Verkaufsangebot aus dem Netz dankbar), also machte ich mich wieder einmal auf die virtuelle Suche.
In nicht allzu weiter Entfernung machte ich einen jungen Mann ausfindig, der derartige Maschinen besitzt und zu einem sehr fairen Preis tageweise vermietet, zusammen mit einem sogenannten Steinknacker (wie der Name schon sagt, ein Gerät zum Knacken bzw. zurechtstutzen von Pflastersteinen). 


Andreas am Rütteln.


Parallel hatten wir uns im nahegelegenen Baustoffmarkt Pflastersteine angesehen und uns dann für einen Preis-Optik-Kompromiss entschieden: saharabraune Steine in drei Größen, die ein hübsches, unaufdringliches Verlegebild abliefern. 
Zwar hatten wir im Vorfeld mit echten Pflastersteinen geliebäugelt (inspiriert durch einen Dorfbewohner, der gerade seine Auffahrt in liebevoller Kleinstarbeit damit pflastert), diese jedoch aufgrund der hohen Kosten einerseits und der Detailarbeit (Andreas nennt es Fummelkam...) andererseits schnell wieder verworfen. Auch die hochkant verlegten hartgebrannten Klinker schieden aus denselben Gründen aus.
Also orderten wir 50 Quadratmeter saharabraune Kompromisssteine, die auch prompt auf fünf Paletten geliefert wurden. Happy Verleging.

Nach dem Verdichten unserer kleinen Sahara ebnete der Baumeister die Fläche ein. Aufgrund der Breite der Auffahrt durfte ich assistieren. In kurzen Hosen ist dies allerdings keine besonders schlaue Idee, wie ich feststellen durfte... Meine Sandkastentage sind eindeutig vorüber.


Die erste eingeebnete Fläche.


Die ersten gelegten Steine...


... ließen die Fläche wachsen...


... bis keine Steine mehr da waren.

Das Verlegen der Steine stellte sich als relativ angenehme Aufgabe dar - vom Gewicht der Steine und der Schlepperei einmal abgesehen, aber das war mein Part. 
Andreas mit seinem unschlagbaren Blick für's Räumliche gelang es spielend die Steine sinnvoll zu verlegen. 
Bis irgendwann keine mehr da waren. 
Verdutzt stellten wir fest, dass die Quadratmeterangabe auf dem Lieferschein so gar nicht der auf den Paletten entspricht - natürlich am Samstagnachmittag, nach Ladenschluss. Also legten wir erst einmal eine Zwangspause ein, bis die fehlenden Quadratmeter einige Tage später vor der Auffahrt standen. 

Nur blöd, dass wir die Rüttelplatte zwischenzeitlich abgeben mussten - wobei uns der junge Verleiher netterweise entgegenkam; er benötigte den ersten Rüttler früher als abgesprochen, brachte uns dafür aber einen anderen, brandneuen Rüttler einige Tage später vorbei, so dass wir das letzte Stück der Auffahrt in Angriff nehmen konnten.


Mit dem brandneuen Rüttler auf dem letzten Stück.

Nun, da die gelieferte Quadratmeterzahl auch mit dem übereinstimmte, was Andreas berechnet hatte, blieben ausreichend Steine übrig, um auch einen Zugang zur Haustür zu legen.
Hier also dasselbe Prozedere wie bei der Auffahrt, nur in klein: Sahara anlegen, verdichten, nivellieren und mit Pflastersteinen belegen. Nicht zu vergessen: verlegte Steine abrütteln, damit sie sich auch gut in ihrem Sandbett setzen.


Gepflasterter Zugang.


Was nun noch fehlte, war das Verfugen der Pflastersteine und Gehwegplatten.
Hierfür nahmen wir, was wir an Sand noch übrig hatten, verteilten ihn auf den Steinen, wässerten ihn und arbeiteten den feinen Sandmatsch in die kleinen Ritzen zwischen den Steinen ein.
Mühsam aber effektiv.

Dann kam unser nordischer Sommermonsun.
Innerhalb kürzester Zeit überraschten uns Regenschauer, die es auf 20-40 Liter je Stunde brachten. Sie unterspülten an einigen Stellen unser hübsch verlegtes Pflaster, so dass der Bauherr befand, es sei höchste Zeit dem Pflaster Halt zu geben.
Im Bereich des Haustürzugangs gelang mir dies indem ich schubkarrenweise Erdreich unserer Hügellandschaft hinten nach vorne karrte und Rasen ansäte.


Naturiertes Pflaster.


Für die Auffahrt war dies ein wenig arbeitsintensiver, da Andreas an dauerhaften Lösungen interessiert ist und auf eine mini Betonrampe bestand.
Er holte eine Anhängerladung gröbsten Sand/Kies und diverse Packungen Zement. Diese verarbeitete ich unter Zuhilfenahme von Wasser mit unserer Lescha zu Beton. Und der Bauherr verteilte die Betonmassen derart, dass uns einerseits die Pflastersteine nicht mehr wegschwimmen oder wegrutschen können und wir andererseits unsere Auffahrt auch endlich einmal befahren können (war bisher ja nicht möglich ohne die ersten verlegten Reihen komplett zu deformieren, da haltlos...).


Der Bauherr beim Rampenbau.

Zudem passt sich die Betongeschichte optisch 1A an die des Nachbarhofs an - und wird wohl auch, sobald durchgehärtet, von selbigem mitgenutzt werden.

Erwähnt sei an dieser Stelle noch, dass der Bauherr unsere Rampe unter Zuhilfenahme einer unserer Harken mit Querrillen versehen hat, damit wir auch im Winter diese sagenhafte Steigung problemlos nehmen können... 


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