Sonntag, 6. März 2016

Rule, Britannia!


Unser Bruno ist toll! Und auch Adsche zieht wie eine Eins und wirft gut Wärme ab, so dass wir den vorderen und mittigen Hauptwohnteil des Hauses wärmetechnisch immer gut im Griff haben. 
Da aber auch andere Teile des Hauses irgendwann gerne einmal warm werden dürfen, entschieden wir uns - neben einer Fussbodenheizung im Badezimmer - für Heizkörper.

Weiße Heizkörper haben wir in unserem Leben schon zu genüge erleben dürfen und die schönen Reproduktionen der Jugendstilheizkörper sprengen leider unser Budget. 
So entschieden wir uns für anthrazitfarbene Heizkörper, die wir im Netz ausfindig gemacht hatten. 
Drei konnte ich über einen ebay-Händler ergattern, zwei weitere, farblich passende, orderten wir über Hudson Reed.
Alle Heizkörper haben eines gemeinsam: sie stammen aus Großbritannien - rule, Britannia!




Nachdem die Radiatoren Stück für Stück angekommen waren, lagerten wir sie zunächst einmal in der Werkstatt zwischen, da vorerst andere Tätigkeiten auf dem Zettel standen.
Dann, eines Freitagabends, packte den Bauherrn die Lust, und wir montierten den ersten Heizkörper im Wohnzimmer.


Erstes Bohren für die Halterungen...



... an die wir dann den ersten Heizkörper hängten.


Natürlich lief das Anbringen der Halterungen nicht so, wie Andreas es sich gewünscht hätte, mittelschwerer Grummelfaktor, kann aber auch an den britischen Halterungen in Kombination mit den nicht wirklich ebenen deutschen Wänden gelegen haben. 
Unzufrieden mit dem Sitz des Heizkörpers nahm er am Folgetag noch die eine oder andere Korrektur vor, um sich dann an das Fixieren des zweiten Radiators an der gegenüberliegenden Wand zu machen. Erstaunlicherweise hielten sich die Probleme hier in Grenzen und alles klappte auf Anhieb.



Fest verankert: der zweite Radiator.


Beide Heizkörper haben eine Leistung von jeweils 2240 Watt, das sollte, zusammen mit Bruno und Adsche, für den vorderen Bereich locker ausreichen.

Bis zum Einbau des dritten Heizkörpers im kleinen Zimmer sollte noch ein wenig Zeit vergehen - schließlich wollte ich den Raum erst farblich ein wenig umgestalten - und hinter Heizkörpern streichen ist immer eine blöde Sache.

Nachdem ich also dem Farbrausch verfallen war und der Raum fertig pigmentiert war, fiel dem Bauherrn ein, dass er dem kleinen Zimmer noch erst einen Stützbalken gönnen wollte.
Aus den restlichen Kehlbalken, die wir aus dem Dachbereich entfernt hatten und die ich ein wenig abgeschliffen hatte, bastelte er eine Stützkonstruktion, die er unter den einst erbärmlich aussehenden (mittlerweile jedoch liebevoll mit Kalkmörtel sanierten) Mauerbalken setzte.
Vor dem Setzen noch ein wenig temperierte Leinöl-Terpentinbalsam-Mische drauf, und nach dem Setzen verpasste der Bauherr dem Ganzen noch eine sogenannte Krampe (wir hatten damals jede Menge antiquarisch anmutender Metallteile aus allen Winkeln des Dachübertsands herausgezaubert).


Der selbstgebastelte Stützbalken steht schon mal.

Anschließend ging es wieder an das Anbringen der Halterungen für den Heizkörper (der Grummelfaktor des Bauherren hielt sich hierbei noch so halbwegs in Grenzen...). 
Wir waren uns zunächst auch nicht wirklich sicher, wo wir das gute Stück haben wollten: an die Nordwand links neben den Stützbalken... oder an die Ostwand rechts neben den Stützbalken... 
Ich erinnerte den Bauherrn daran, dass ich gerne einen Kleiderschrank in dieses Zimmer stellen wollte, und so kam er auf die Idee den Radiator zwar an die Nordwand, aber in die andere Ecke neben das Licht- und Luftfenster zu setzen. Prima Idee!
Es ist natürlich auch nicht ganz einfach senkrechte Metallhalterungen an eine wellaforme Wand so anzubringen, dass nachher alles gerade ist bzw. gerade hängt. In diesem Fall schlug sich der Bauherr wacker und wir konnten den Heizkörper problemlos in seine Halterung hängen.


Heizkörper hängt, Krampe sitzt.

Und dann kam der Brocken: der Heizkörper für das Schlafzimmer.
Nicht, dass dieser sich in den Dimensionen erheblich von den drei anderen unterscheidet (im Gegenteil: er ist ein wenig kürzer, leichter und in der Heizkraft mit 1751 Watt nicht ganz so stark wie die anderen drei), aber er brachte ein anderes Befestigungssystem für die horizontale Montage mit (bestehend aus vier kleinen, in sich doppelt verschraubten massiven Metallstummeln), die den Bauherrn schon beim Anblick grummeln ließ...

Nichtsdestotrotz versuchte er sein Glück, nahm Maß, zeichnete an, bohrte und schraubte die vier Trägerelemente an. Dann nur noch den Heizkörper anhalten und die Gegenstücke zum Fixieren anschrauben. 
Klappte bei den ersten drei Halterungen auch wie am Schnürchen, nur das vierte wollte sich partout nicht anbringen lassen. Also: alle wieder lösen, Heizkörper abnehmen, justieren (Madenschrauben sind eine feine Sache...).
Das Spielchen spielten wir gut dreimal durch (ein wahres Grummelcrescendo, gepaart mit bitterbösen Bemerkungen zum Thema britische Qualität und Handwerkskunst...). 
Dann endlich saß der biestige Radiator dort, wo wir ihn hinhaben wollten. 
Ob wir ihn ein weiteres Mal lösen müssen, entscheidet sich beim Verlegen der Heizungsrohre, da er - für Andreas' Verständnis - ein wenig dicht an der Wand sitzt.


Für's Erste geschafft: der Radiator hängt.

Derartig geplagt vom suboptimalen Einbau verbannte Andreas den letzten (und kleinsten) Heizkörper in die Toilette. Dort werden wir ihn beizeiten einbauen - hoffentlich wird es dann nicht so grummelig im Haus...




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