Montag, 27. Juli 2015

Unser Windfang - über die Entstehung einer baulichen Warze


Eigentlich hatte es - wie fast immer im bisherigen Verlauf unseres Projekts - ganz harmlos und unverfänglich angefangen.

Vor etwa einem Jahr machten wir uns Gedanken über eine Haustür und ich machte mich damals auf die Suche und fand via ebay Kleinanzeigen eine alte Haustür, die unseren Vorstellungen entsprach; wie fast immer bei derartigen Suchen natürlich gebraucht, für kleines Geld und nicht weit weg.
Farblich und vom Zustand her war sie natürlich suboptimal (vielschichtig lackiert, zuletzt grau), und es fehlten auch einige Gläser und die Beschläge, aber immerhin: eine Doppeltür, sehr praktisch, und aus bestem massiven Holz (monsterschwer).


Die Doppeltür in der Bearbeitung.




Die grob hergerichtete Doppeltür.


Unpraktisch waren lediglich das Fehlen der Zarge (war nicht mehr vorhanden) und das stattliche Öffnungsmaß von 1,40m sowie die Höhe von 2,09m.
In die Öffnung, in die wir die Tür hätten einsetzen können, passte sie nicht (oder sagen wir es einmal so: sie sprengte unsere räumlichen Pläne), und den Segmentbogen wollten wir nicht noch einmal mit einer unpassenden Tür verschandeln - zumal dort jetzt unser Schaufenster wohnt.

Also musste eine Lösung her, die baulich praktikabel ist: ein Windfang.
Eine kleine bauliche Warze extra für unsere Haustür - was für ein Luxus!
Aber so ein Windfang hat auch Vorteile: er hält - wie der Name schon sagt, den Wind beim Eintreten im Schach, und ich denke, er wird auch ganz hübsch aussehen.

Voraussetzung für ein bauliche Konstruktion ist ein Fundament.
Also hob der Baumeister zunächst an geeigneter Stelle einen Graben aus (ich meine, das nennt sich auch Ringfundament), den wir nach und nach mit anfallendem Schutt (wir sind, so gesehen, steinreich...) verfüllten.


Das ausgehobene Ringfundament.

Später bastelte er einen Schalung aus alten Holzbrettern, die die Dimensionen des späteren Fundaments hatte, trug die obere Erdschicht ab und wir befüllten die Fläche mit weiteren Schuttelementen und legten zuletzt darauf eine Stahlmatte, die für ordentlich Stabilität sorgen wird. Und gossen dann, Schubkarre für Schubkarre, das Fundament.


Das frische Fundament des Windfangs mit...

Natürlich ließen es sich unsere inzwischen zahlreichen kleinen vierbeinigen Besucher nicht nehmen, sich zu verewigen und durch den nicht ganz ausgehärteten Beton zu tapsen - wir haben nun also einen kleinen Walk of Fame.


... und etwas später ohne Schalung.

Ich hatte mich zunächst ein wenig über die eigentümliche Form gewundert, aber das sollte sich kurz nachdem Andreas mit dem Mauern begann, klären: Kunst am Bau.
Da wir schon notgedrungen auf Kalksandsteine zurückgreifen mussten (die letzten Minis haben wir für die letzten beiden Öffnungen reserviert und Dank des Vandskuring wird man nicht unbedingt erkennen, dass es sich um Kalksandsteine handelt), wollte der Bauherr sich ein wenig an den vorherrschenden Baustil anpassen - in Form von angedeuteten Pilastern, gemauertem Fries und einem Segmentbogen. Holla die Waldfee, nicht kleckern, sondern klotzen!

Aber los ging es recht konventionell.
Abgesehen von den Pilastern mauerte sich der Mann am Bau Reihe für Reihe nach oben, immer darauf bedacht alle paar Reihen etwas Armierungsstahl in das bestehende Mauerwerk zu verankern und somit eine Verzwickung mit dem neuen Mauerwerk zu gewährleisten.


Die ersten Reihen - am bisher heißesten Wochenende...


Unsere Warze wächst...

Und dann kam das Fries.
Analog zum Fries im Dachbereich wollte Andreas dem Windfang ein Fries spendieren.
Wohl aus Zeitdruck und Materialverschwendung sieht man heutzutage von solchen maurerischen Kunstgriffen ab.
Uns kommt es aber auch aus dem Grund sehr zugute, als dass wir einen übrig gebliebenen Sparren vom Anbau zum Mauerbrett umfunktionieren können, denn Andreas möchte dem Windfang auch noch ein richtiges kleines Dach verpassen. Quasi ein Miniaturhaus, an dem er sich bautechnisch so richtig austoben kann...


Das Fries entsteht.


Die fertig gemauerte und abgerappte rechte Seite (probeweise schon mit Sparren/Balken).


Dazu passend: die linke Seite.

Den nächsten Schritt hat Andreas bereits begonnen; da er im Bereich oberhalb der Tür einen Segmentbogen mauern möchte, hat er sich aus Holzresten und einer OSB-Platte eine maßstabsgetreue Schablone hergestellt, die es ihm erlaubt, einen Bogen zu mauern.
Doch dazu später mehr wenn die dafür benötigten Steine da sind.

Da wir den Windfang vor seiner Vollendung noch als Stütze in das demnächst zu ordernde Gerüst einbinden wollen (um endlich Herr der gesamten Fassade zu werden), wird sich seine endgültige Fertigstellung wohl noch ein wenig verzögern.


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