Dienstag, 14. Juli 2015

Das Sorgenfenster


Wir waren richtig angetan vom soweit reibungslosen Einbau unserer Fenster, wussten aber, dass uns noch ein letztes Sorgenfenster erwartete - um das Andreas wohlweislich bisher einen Bogen gemacht hatte. 


Das Sorgenfenster

Das Problem, das dieses Fenster mit sich brachte, bestand darin, dass es sich in der Größe (aus welchem Grund auch immer) von den anderen quadratischen Fenstern unterschied (es war größer) und man damals aus irgendeinem Grund darauf verzichtet hatte, überhaupt einen Sturz einzuziehen; innen war es recht lieblos mit Metall-Laschen am Ringbalken festgeschraubt worden, eventuelle Lücken waren mit Bauschaum dichtgesprüht worden und außen hatte man oberhalb des nicht vorhandenen Sturzes Kalksandsteine mit viel Zement eingezogen. Viel hilft viel...



Entsprechend vorsichtig nahm der Bauherr den Ausbau vor. 
Nach dem bekannten Procedere erhielt das Fenster umgehend einen Stempel, der nach oben hin abgesichert wurde um die Last der darüberliegenden Wand aufzunehmen bzw. abzufedern.


Der Stempel mit Zusatzsicherungen.

Auf der rechten Seite nahm Andreas das Fenstermaß an, da es sauber gemauert worden war. An dieser Stelle muss sich vorher schon einmal ein Fenster befunden haben, wahrscheinlich kleiner und, analog zum gegenüberliegenden Küchenfenster, wohl auch mit einem Rundbogen. 
Die linke Seite befreite er von losen Steinen und bereitete Verzwickungen vor, die er nach und nach ausmauerte.

Als Sturz hatte Andreas verschiedene Möglichkeiten ins Auge gefasst; sie reichten von vorgefertigten, geklinkerten Stürzen über Stürzen aus Leca-Steinen zu Stahlträgern. Nicht zu vergessen die versuchte (und dann aufgrund mangelnder Haltbarkeit wieder verworfene) Variante einen geklinkerten Sturz mit Armierungsstäben, Kalkmörtel und unseren (entsprechend ausgekerbten) Minis. Letztlich siegten die Stahlträger, von denen er zwei kurzfristig im nahegelegenen Baustoffhandel orderte.


Einer der Sturz-Stahlträger.

Das Mauern an sich war für den Bauherrn ein Klacks, aber als es an das Einsetzen der Stahlträger in die vorhandene, recht knapp bemessene Lücke ging, kam Laune auf - und keine gute... 
Was sich im äußeren Bereich als relativ leicht machbar herausstellte (der Abstand zu dem Kalksandstein-Trauerspiel war ein ganz klein wenig geräumiger), stellte ihn innen vor eine Herausforderung. Nach diversen Fehlversuchen (und so ein Stahlträger hat auch sein Gewicht) war er derart gepestet, dass er mit Hilfe unserer frei verfügbaren Drehsteife mal eben das Haus anhob - zumindest teilweise...


Momentaufnahme: Bauherr, Drehsteife und Stahlträger.

Er versuchte zunächst (vergeblich) den Ringbalken direkt mit der Drehsteife anzuheben, um dann den Stahlträger in seine zukünftige Öffnung zu bugsieren, wechselte dann aber den Angriffspunkt und hob den auf dem Ringbalken aufliegenden Deckenbalken an, was Wunder wirkte. Zügig schob er den neuen Sturz in seine Nische, löste die Drehsteife vom Deckenbalken und nutzte sie direkt am Stahlträger zum austarieren desselben. 
Beide Träger mörtelte er noch ein bevor wir für diesen Tag Schluss machten.

Am nächsten Tag konnten wir den Stempel entfernen und das letzte Fenster einsetzten; natürlich sah es sowohl innen als auch außen ein wenig merkwürdig aus, da die Stahlträger noch im Sichtbereich waren, aber auch das sollte sich ändern.


Das letzte neue Fenster...

... jetzt auch mit Rollschicht.


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