Sonntag, 6. August 2017

Ein Schuppen plus Erdkeller im Hof


Ruhig war es geworden, nachdem wir unseren Weg aus dem Unterdorf ins Oberdorf angetreten hatten. Wenn man von dem gemeinsamen Weihnachtsessen (Käsefondue satt für alle!) mit Andreas' Familie einmal absah.
Der Bauherr rollte sich (wie bereits vorher von ihm angekündigt) für etwa ein Vierteljahr - analog zu unseren Katzen - ein, ließ die Seele baumeln und sammelte sowohl neue Kräfte als auch Ideen für die letzten Projektteile im Außenbereich. Angesichts des ungemütlichen Wetters und der recht frischen Temperaturen ließ sich dort zu der Zeit sowieso eher wenig umsetzen.

Es war kurz vor Ostern, als er befand, dass das Vierteljahr nun um sei und er sich ans Werk machte.
Wie hatten verschiedene Optionen zur Auswahl: da war zum Einen die, dem Carport ein für die Lagerung unserer Holzpellets ein angemessenes finales und überdachtes Stück zu spendieren, und zum Anderen hatten wir diverse riesige Teilstücke eines ehemaligen, einfachverglasten und als Quasi-Wintergarten genutzen Gewächshauses fest vertaut am Baum herumstehen. Daraus soll im Anschluß an die Werkstatt direkt vor der Küche ein geräumiges Anlehngewächshaus entstehen - so der Masterplan.

Aber Andreas hatte etwas ganz anderes im Sinn - wenn man einmal von seiner fixen Idee, noch einen Turm zu bauen, absieht.
Ein Erdkeller sollte es werden, überdacht von einem Schuppen, dessen Dachüberstand auch noch die Lagerung von Brennholz für unsere Öfen hergeben sollte. 
Unser Haus hat keinen Keller nur eine Waschküche, und für die Lagerung von Obst und Gemüse bzw. Lebensmitteln im Allgemeinen gibt es nichts Besseres als einen Keller. 
Da wir die Grabungsarbeiten im Haus bereits vor langer Zeit abgeschlossen hatten, wollte Andreas nun im hinteren Bereich, zwischen Haus und Nachbarskoppel, tätig werden. 
Irritiert war ich lediglich von seiner Bezeichnung Hof - aber gut, dann haben wir ab jetzt einen winzig kleinen Hof, mit einem Schuppen und einem Erdkeller darauf bzw. darin...




Zunächst musste also ein Loch für den Erdkeller her.

Der Erdkeller in der Frühphase...


... und Mittelphase seiner Ergrabung.

Obwohl er sich sicherlich mit Thomas hätte kurzschließen können - und Thomas hätte sicher seinen kleinen Bagger mitgebracht - entschied sich mein Mann für Handarbeit. 
Das Loch wuchs nach und nach auf ein doch recht beachtliches Ausmaß (will sagen: es war doch recht tief und bedurfte der Abdeckung, nicht, dass noch eine unserer beiden Katzen oder eines der Nachbarkinder sich dorthin verirrte...).

Als dem Bauherrn die Tiefe seines Lochs zusagte, machten wir uns an das Setzen eines Fußbodens. Dieser bestand aus den brauchbarsten unserer Miniziegelreste, die Andreas erst sorgfältigst legte und dann mit Kalkmörtel einschlämmte.


Hübsch verlegter Kellerboden vor den Schlämmen.

Dann ging es ans Mauern der Kellerwände.
Im unweit gelegenen Baustoffhandel bestellte Andreas jede Menge Kalksandsteine, die er dann , nach erfolgter Lieferung (Dinge, die ich nicht vermisste habe: palettenweises Baumaterial direkt vor der Haustür...) Stück für Stück in akkurate Kellerwände umwandelte - verbunden natürlich durch seinen vielfach erprobten Kalkmörtel.


Lage um Lage wachsen die Kellerwände.

Nachdem er dann eine ihm zusagende Höhe erreicht hatte, machte der Bauherr sich an die Planung und Erstellung des hölzernen Ständerwerks für den Schuppen. Dies erforderte zunächst akribisches Messen, die Nivellierung des Bodens und das Setzen von Punktfundamenten.


Nivellieren des Bodens...


... grobe erste Punktfundamente...


... millimetergenaues Ausmessen...


... und Fundamentierungsfeinschliff mit dem Fummelbrett.

Nachdem die Fundamente saßen und die ersten Hölzer zur groben Orientierung montiert waren, konnte Andreas sich dem Ständerwerk widmen.
Er bestellte entsprechende Hölzer bei Thomas, schnitt diese seinen Plänen entsprechend zurecht und verschraubte sie Stück für Stück. Das sah zunächst noch recht gewöhnungsbedürftig aus, aber mein Mann mit dem Sinn für die räumliche Wahrnehmung zauberte letztendlich eine kleine Augenweide in unserem Hof.


Von den ersten Ständerhölzern...



... ratzfatz zum groben Ständerwerk...

Um ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen hatten wir uns im Vorfeld (der Bauherr war gerade am Entrollen nach seiner Winterschlaf-Phase) mit gebrauchten Fenstern für kleines Geld eingedeckt. 
Ein großes hübsches Holzfenster hatten wir über Kleinanzeigen im Nordfriesischen Outback entdeckt, die beiden, fast schon mikroskopisch kleinen Fenster hatten wir in Odense im Genbrukscenter erstanden, als wir die Ostertage bei unserer Freundin Jette verbrachten.

Für die nun anstehende Dacheindeckung (hier waren wir uns einig: Blechplatten sollten es sein, optisch analog zum Haus und quasi unkaputtbar), war wiederum Thomas der optimale Ansprechpartner für Andreas. 
Thomas hat sich, nach der Fertigstellung seines Hauses, auf seinem Grundstück mit seiner Firma niedergelassen und ist, weil spitzenmäßig im Preis-Leistungsverhältnis, um die Ecke und supernett, unsere erste Wahl für Baumaterialien und bauliche Hilfestellungen geworden.
Und Thomas lieferte die benötigte Blecheindeckung prompt, so daß wir uns an das Schuppendach machen konnten. Dieses Mal hatte Andreas auch noch Trennscheiben für seine Flex in ausreichender Anzahl vorhanden, auf den von ihm ungeliebten Knieper zum maßgerechten Zerschneiden der Bleche konnten wir also verzichten - was die Situation massiv entspannte.


Der Bauherr am Befestigen der Bleche.

Im gleichen Atemzug wie die Dachbleche lieferte Thomas uns noch jede Menge Konstruktionsholz (in unhandlichen, aber für uns durchaus effektiven Längen), die wir für die Wände des Schuppens verwenden wollten. 
Ursprünglich kreisten unsere Gedanken bei der Gestaltung der Wände ebenfalls um Bleche, aber einer Eingebung des Bauherrn folgend entschieden wir uns gegen Metall und für Holz.
Diese Hölzer (in individuellen Längen) sollten nun in einer Technik, die sich Topf und Deckel schimpft, an das Ständerwerk geschraubt werden und stabile, hölzerne Wände bilden. Eine Arbeit, die uns mehrere Wochenenden - dem Norddeutschen Monsun zum Trotz - auf Trab hielt, da sie (Schuppenform sei Dank) exakte Schnitte in unterschiedlichsten Längen und geschmiegten Winkeln erforderte.


Topf-und-Deckel, die erste Wand.

Um die Wände ein wenig widerstandsfähiger (will sagen: wetterfester) zu machen, erhielten sie alle eine Lage der pigmentierten Holzschutzlasur, passend zu unseren hölzernen Außenbauteilen am Haus.


Ein Hauch von Eiche hell...



... abgesetzt mit dänischer Holzfarbe in Anthrazit.

Zum Schluß gelang es dem Bauherrn noch eine passende Tür zu konstruieren, die demnächst noch Beschläge zum Schließen erhält.


Nun auch mit Tür.


Der Schuppen mit Lagerfläche für Scheitholz.

Was den Innenraum betrifft, so ließ sich Andreas auch hier nicht lumpen.
Da der Schuppen in Zukunft einerseits als Holzwerkstatt dienen soll, nebenbei auch Gartenutensilien und im Winter den Rasenmäher beherbergen soll, entschied er sich (zumal wir noch jede Menge Restbestände hatten), den Innenraum mit OSB-Platten zu verkleiden. Wir waren somit unsere Reste los, der Schuppen ist nun halbwegs winddicht und macht einen doch recht wohnlichen Eindruck.


Der zukünftige Werkbereich...


... mit zukünftiger Lagerfläche (Kellerluke denken wir uns erst einmal).


In einem letzten Schritt rappte Andreas die Kellerwände mit Kalkmörtel ab und sie erhielten die ersten zwei Lagen weißer Kalkfarbe.


Gekalkter Erdkeller.

Das (noch fehlende) i-Tüpfelchen ist der Strom. 
Nicht, daß wir im Schuppen bzw. Keller wilde Parties feiern wollen, aber so ein wenig Licht hier und da sowie die eine oder andere Steckdose für die Holzwerkstatt haben wir dann doch noch auf der Liste. Erdkabel dafür werde ich in Kürze bestellen, und sobald wir dieses verlegt haben müssen wir unseren Freund Jürgen ein letztes Mal zum Anschließen für dieses Projekt herbitten.



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